Die neuronale und motorische Entwicklung eines Kindes im ersten Lebensjahr ist ein genetisch vorinstallierter Prozess. Jede Bewegung eines Babys im Mutterleib, unter der Geburt und in den ersten Lebensmonaten ist eine unbewusste, automatisch ablaufende Reflexbewegung. Diese Bewegungsmuster dienen dazu, das Gehirn ab Entstehung des Fötus reifen zu lassen, Gehirnareale auszubauen und diese Areale gut zu vernetzen sowie eine optimale neuronale Verbindung zwischen Gehirn, Körper und der Sinneswahrnehmung herzustellen. Sämtliche sensorische Wahrnehmungsprozesse (Gleichgewicht, Haltungsstabilität, Tiefensensibilität, sehen, hören, schmecken etc.) werden durch frühkindliche Reflexe trainiert und optimiert, damit wir stressfrei mit und in unserer Umwelt zurechtkommen. Zudem stärken sie unsere Muskulatur und lassen uns auch emotional und sozial reifen.
Sind bestimmte Entwicklungsschritte erreicht, haben die Reflexe ihre Aufgabe erfüllt. Das Bewegungsmuster wird gehemmt, also „abgeschaltet“, oder in das bewusste Gesamtbewegungsmuster des Kindes integriert. Gelingt dieser Prozess nicht oder nur unzureichend, wird die motorische Entwicklung des Babys und damit die Gehirnreifung blockiert. In diesem Fall spricht man von „persistierenden frühkindlichen Reflexen“. Diese stehen immer in Zusammenhang mit Wahrnehmungsstörungen und motorischen Defiziten.
Welche Ursachen haben persistierende frühkindliche Reflexe und wie äußern sie sich?
Eingriffe in den natürlichen Geburtsverlauf (z.B. Kaiserschnittgeburt), aber auch in die natürliche motorische Entwicklung der Babys (Autoschale, Wippe, frühes Aufrichten und Hinsetzen) behindern die kindliche Entwicklung. Entsprechend kann es im Verlauf des Heranwachsens zu Problemen kommen, die auch im Erwachsenenalter fortbestehen können. Spätestens ab dem Grundschulalter (oft schon im Vorschuljahr) werden diese Einschränkungen durch mangelnde Reflexintegration sichtbar:
Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen (z.B. AD(H)S)
Verhaltensauffälligkeiten (Hyper- oder Hypoaktivität, Tics, wenig Selbstvertrauen, mangelnde Impulskontrolle)
Emotionale und soziale Unreife (Aggressionen, Überängstlichkeit, Stressproblematik, Erschöpfung)
Lese-, Rechtschreib- und/oder Rechenschwäche
Motorische Probleme (Stifthaltung, Körperhaltung, Bewegungsprobleme) etc.
Wahrnehmungsstörungen (visuelles System, Gleichgewicht, Tiefensensibilität und Eigenwahrnehmung, Hypersensibilität)
Durch ein spezielles Training und Bewegungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene können die Reflexe nachträglich gehemmt und die Reifung nachgeholt werden.
Zur Thematik „frühkindliche Reflexe“ bietet Claudia Zock im Rahmen der Neurokinetik-Fortbildungen eine digitale Infoveranstaltung an. Dieses Seminar richtet sich an Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, Betroffene und alle InteressentInnen, die mehr über frühkindliche Reflexe und deren Integration erfahren möchten.
Angebotsdetails
Termin
14. Januar 2025
19.00-21.00 Uhr
Anmelden bis
20.12.2024
Thema
NeuroKinetik® Spezial "Frühkindliche Reflexe"
Zielgruppe
Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, Betroffene und InteressentInnen